Noch brennt das Licht in den deutschen Eventlocations, Tagungsstätten, Kongresshotels, Clubs und Spielstätten, aber wie lange ist der Betrieb im Corona-bedingten Koma-Modus noch aufrechtzuerhalten? Tom Koperek, Leiter der LK AG, einer Live- und Markenkommunikationsagentur aus Essen, hat bereits vor einigen Wochen hierzu deutliche Worte gefunden: „Die nächsten 100 Tage übersteht die Veranstaltungs- wirtschaft nicht.“
Es droht kulturelle Ödnis
Denn seit dem Frühjahr ist einem kompletten Wirtschaftszweig über Nacht die Arbeitsgrundlage entzogen worden. Faktisch alle Unternehmen aus den Bereichen Messebau, Veranstaltungstechnik, Eventagentur, Catering, Bühnenbau, Eventlocation, Messegesellschaft, Kongresscenter, Tagungshotel, Konzertveranstalter, Künstler und Einzelunternehmer haben durch die erfolgten Veranstaltungsverbote seit dem 10. März 2020 innerhalb weniger Werktage ihre gesamten Auftragsbestände verloren. Sie gerieten als erste in die Krise und werden als letzte wieder aus ihr herauskommen. Anders als im produzierenden Gewerbe, kann der Umsatzverlust nicht nachträglich aufgefangen werden. Der Knock-On Effekt der Krise wird noch über Jahre in der Branche spürbar sein.
„Auch in der Osnabrücker Veranstaltungsbranche stehen Existenzen auf dem Spiel und seit März fehlt jede Perspektive“, attestiert Petra Rosenbach, Geschäftsführerin der Tourismusgesellschaft Osnabrücker Land. Großveranstaltungen sind noch mindestens bis Ende August untersagt oder dürfen nur unter umfangreichen amtlichen Auflagen durchgeführt werden. Selbst Messen und kleine Events, die wieder erlaubt sind, unterliegen zurzeit notwendigen und strengen Hygienevorschriften; dies führt dazu, dass Veranstaltungen insgesamt aktuell nicht mehr wirtschaftlich durchführbar sind.
Martina Scholz von der Lagerhalle e.V., einem Herzstück der Osnabrücker Kultur- und Veranstaltungsszene, verdeutlicht die Dramatik der Lage:
„Die Veranstaltungswirtschaft liegt am Boden. Ein Wirtschaftszweig, der mit ungefähr 2,5 Mio. Beschäftigten ca. 130 Milliarden Euro pro Jahr umsetzt. Die Soforthilfe kommt in dieser Branche, bei Künstler*innen, Techniker*innen, Caterern usw. leider nicht an. Ein ganzer Wirtschaftszweig ist in Gefahr und es droht kulturelle Ödnis.“